Was, Laborfleisch? Ich weiß, das hört sich erst mal an wie aus einem Zukunftsroman von Margaret Atwood (ich sage nur ChickieNobs aus der MaddAddam Trilogie). Clean Meat, auch In-Vitro-Fleisch genannt, ist tatsächlich Fleischerzeugung aus dem Labor. Dieses Kulturfleisch könnte in naher Zukunft eine wirkliche Konkurrenz zu herkömmlichem Fleisch und zu Fleischersatzprodukten werden. Auch für Veganer, die aus ethischen Gründen kein Fleisch essen, aber den Geschmack mögen, könnte Laborfleisch eine echte Alternative sein.
Du möchtest auch mal was Veganes ausprobieren? Dann kann ich dir diese rauchige schwarze Bohnencreme empfehlen. Dieser herzhafte Brotaufstrich ist schnell gemacht und super lecker.
Übericht
In diesem Beitrag geht es um folgende Punkte:
- Was genau ist Clean Meat?
- Die Entwicklung von Clean Meat
- Herkömmlicher Fleischkonsum versus Clean Meat
- Clean Fish – kultivierter Fisch
- Fazit
- Wie ist deine Meinung zu Clean Meat?
- Empfehlungen, die zum Thema passen
Was genau ist Clean Meat?
Clean Meat ist Fleisch, das aus einer einzigen Zelle eines Tieres gezüchtet wird. Dafür wird dem lebenden Tier etwas Muskelgewebe entnommen um daraus Stammzellen zu gewinnen. Hühnerfleisch lässt sich sogar aus der Zelle einer Feder des Huhnes produzieren. In einem Bioreaktor wachsen dann die Muskelfasern heran. Man nennt dieses Fleisch auch In-Vitro-Fleisch, also im (Reagenz-) Glas gezüchtetes Fleisch oder Kulturfleisch bzw. kultiviertes Fleisch. Die entstandenen Muskelfasern werden dann im Fleischwolf zu einer Fleischmasse für Burger oder Wurstwaren verarbeitet. Ziel ist es auch Steaks und Hühnchenbrust herstellen zu können.

Die technologischen Fortschritte der zellbasierten Landwirtschaft ermöglichen es mittlerweile, dass man aus einer einzigen Zelle über 10.000 kg Fleisch herstellen kann, ohne ein Tier zu töten.
Es gibt aber die Kritik, dass das Wachstumsserum für die Zellen aus dem Blut lebender Föten besteht, wobei man das Muttertier schlachtet und dann auch der Fötus stirbt. Heute ist es aber schon möglich, diese Nährlösung aus rein pflanzlichen bzw. synthetischen Stoffen herzustellen.
Das unter Laborbedingungen in Bioreaktoren gezüchtete Zellfleisch wird unter anderem Clean Meat (sauberes Fleisch) genannt, weil es frei von Krankheitserregern wie z.B. E. coli Bakterien oder Salmonellen und Giftstoffen ist. Es enthält außerdem keine Antibiotika oder Hormone. Das heißt, dass dieses Fleisch „clean“ und damit sauber und gesünder ist als herkömmliches Fleisch.
Das künstlich hergestellte Fleisch gleicht dem von echten Tieren, deshalb sollen auch Geschmack und Konsistenz vergleichbar sein.
Die Entwicklung von Clean Meat

2013 wurde in London der erste künstliche Burger-Patty bei einer Pressedemonstration serviert. Er kostete aber noch 250.000 Euro. 2016 wurden den Medien dann Fleischbällchen aus Rinderstammzellen und 2018 das erste Mini-Beefsteak sowie Würstchen aus Schweinefleisch präsentiert. 2019 konnten dann zellbasierte Chicken Nuggets vorgestellt werden.
Niederländische Forscher gingen im Januar 2017 davon aus, dass in den folgenden 3 Jahren ein Burger schon für rund 10 US-Dollar zu haben sein könnte. Im Dezember 2020 hat die Regierung in Singapur dann die erste Zulassung für ein Produkt aus Clean Meat erteilt. Dieses Premium-Hühnchenfleisch wird für ca. 15 Euro in Restaurants angeboten. Im Dezember 2021 hat es schließlich ein israelisches Start-up geschafft, 110 g kultivierte Hühnchenbrust für nur 1,70 US-Dollar herzustellen.
Herkömmlicher Fleischkonsum versus Clean Meat

Man geht davon aus, dass sich der Fleischkonsum bis 2050 mehr als verdoppeln wird. Das liegt zum einen an der wachsenden Weltbevölkerung und zum anderen an der steigenden Nachfrage in Entwicklungs- und Schwellenländern.
Durch die industrielle Massentierhaltung leiden nicht nur die Tiere. Der zunehmende Fleischkonsum hat auch erhebliche Auswirkungen auf das Klima und damit auf die Umwelt. Denn Viehhaltung ist verantwortlich für einen wesentlichen Anteil an der Entstehung von Treibhausgasen. Clean Meat verbraucht im Gegensatz zur Tierhaltung außerdem wesentlich weniger Wasser und Fläche. Diese freigewordene Fläche könnte man dann wieder für den Anbau von Nahrungsmitteln nutzen und somit einen Beitrag dazu leisten, die Weltbevölkerung ausreichend zu ernähren.
Clean Fish – kultivierter Fisch

Fisch und Meeresfrüchte aus dem Meer sind oft mit Schwermetallen wie Quecksilber oder Mikroplastik belastet und somit nicht gerade gesund. Ca. 80 Prozent des Quecksilbers, das sich im menschlichen Körper befindet, geht auf wild gefangenen Fisch zurück. Konventionell gefischter Fisch wird entweder im Meer gefangen oder kommt aus der Aquakultur.
Aquakultur ist aber auch nur eine Form der Massentierhaltung. Bestimmte Arten stehen dort derart unter Stress, dass sie ihre eigenen Artgenossen fressen, da man sie auf zu engem Raum hält. Die Fische aus Aquakultur werden oft krank, was zu einem hohen Einsatz von Antibiotika führt. Diese Antibiotika verteilen sich dann auch im gesamten Meer.

Durch industriellen Fischfang, wo z.B. Grundschleppnetze verwendet werden, wird der gesamte Boden sowie die Korallen und somit das Ökosysem Meer zerstört. Von den 160 Millionen Tonnen des weltweiten Fischfangs sind 40 Prozent sogenannter Beifang, d.h. Vögel, Fische, Säugetiere etc. die nicht als Lebensmittel genutzt werden. Man wirft diese Tiere zwar in der Regel wieder ins Meer, sie sind aber bereits tot.
Der Bedarf an Fisch und Meeresfrüchten hat sich in den letzten 5 Jahren verfünffacht. Gleichzeitig haben unsere Ozeane aber das Problem der Überfischung. Aber auch Fisch und Meeresfrüchte kann man im Labor herstellen. Da dieser Fisch unter kontrollierten Bedingungen produziert wird, ist er auch nicht mit Antibiotika, Schwermetallen oder Mikroplastik belastet.

Fazit
Clean Meat kann nicht nur das Tierleid beenden, sondern ist auch gesünder als herkömmliches Fleisch. Außerdem kann es die Produktion von Treibhausgasen erheblich senken und somit wesentlich nachhaltiger produziert werden. Clean Fish kann darüberhinaus das Ökosystem Meer retten. Ich würde Laborfleisch und kultivierten Fisch super gerne probieren, wenn es auf den Markt kommt, und bin jetzt schon gespannt.
Bevor Clean Meat bzw. Kulturfisch für die breite Masse verfügbar ist, kann man aber mit einer überwiegend pflanzlichen oder rein veganen Ernährung viel gegen Tierleid und für die Umwelt sowie die eigene Gesundheit tun.
Wie ist deine Meinung zu Clean Meat?
Wie stehst du zu diesem Thema? Lebst du vegan oder isst du Fleisch? Würdest du Clean Meat essen wollen, wenn es auf den Markt kommt?
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Empfehlungen, die zum Thema passen

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- Das Buch „Das Meer“ von Wolram Fleischhauer befasst sich im Wesentlichen mit den Machenschaften der Fischereimafia. Hier wird die Problematik der konventionellen Fischerei sehr eindrucksvoll hervorgehoben. Eine gute Rezension des Romans „Das Meer“ von Wolfram Fleischhauer findest du bei leseprung, klicke einfach auf den Link.
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