Ein Kräutergarten für die Fensterbank, den Balkon oder die Terrasse
Ein Traum für jeden, der gerne kocht, ist es seine Kräuter frisch aus dem eigenen Kräutergarten ernten zu können. Frische Kräuter geben einem Gericht den besonderen Pfiff. Sie können aus einem einfachen Essen ein wahres Aromawunder machen. Man braucht nicht unbedingt viel Platz, denn die Kräuter können auf dem Balkon oder der Terrasse gedeihen. Auch ein Indoor-Kräutergarten für die Küche ist möglich. Dafür pflanzt du die Kräuter in Töpfe oder in einen Pflanzenkasten und stellst sie auf die Fensterbank. Einen eigenen Kräutergarten anzulegen ist ganz einfach. Hier findest du dafür viele nützliche Tipps. Außerdem gebe ich wichtige Informationen zum Säen, Gießen, Düngen, und Pflegen der Kräuter. Du findest auf Zimt & Chili auch eine genaue Anleitung für die beliebtesten 15 Küchenkräuter mit einer Kurzbeschreibung zum Ausdrucken.
Damit es den Kräutern gut geht, gibt es aber ein paar Dinge zu beachten. Einige wollen südlich stehen, andere lieber im Osten, die einen wollen mehr Wasser, die anderen weniger. Es gibt einjährige, zweijährige und mehrjährige Kräuter sowie Lichtkeimer, Dunkelkeimer und Kaltkeimer, die alle eine unterschiedliche Behandlung brauchen.
Außerdem findest du am Ende dieses Artikels noch eine Kräuterliste. Die Kräuter habe ich nach Einjährigkeit, Zweijährigkeit und Mehrjährigkeit eingeteilt.
So, nun geht es aber los. Viel Spaß beim Lesen.
Aussaat und Pflanzung:

Für die meisten Kräuter ist der Frühling die beste Jahreszeit, um sie zu pflanzen. Kaltkeimer, wie den Bärlauch, setzt man am besten im Herbst ein.
Man sollte nur einheimisches hochwertiges Saatgut verwenden. Die Samen sollten den heimischen klimatischen Bedingungen gewachsen sein, damit sie in unseren Gärten nicht erfrieren.
Für die Aussaat ist es wichtig hochwertige Erde zu verwenden. Normale Blumenerde ist oft ungeeignet. Am besten verwendet man spezielle Aussaaterde oder Kräutererde. Diese Erde hat eine geeignete Nährstoffkombination.
Einjährige Kräuter können als Samen zwischen April und Mai, wenn kein Bodenfrost mehr zu befürchten ist, im Freien ausgesät werden.
Man kann die Kräuter aber auch im Haus in beschrifteten Töpfen vorziehen.

Dafür setzt man 3 bis 4 Samen in ein flaches Saatbeet. Nach der Keimung sucht man die besten aus und setzt sie in einen Topf. Wichtig ist es auch die Hinweise auf den Samentüten zu den Wachstumsbedingungen genau zu beachten. Lichtkeimer werden z.B. nur mit wenig Sand bedeckt, aber Dunkelkeimer brauchen einen guten Zentimeter Erde über sich.
Zu den Lichtkeimern gehören z.B. Baldrian, Basilikum, Beifuß, Bohnenkraut, Gartenkresse, Kamille, Kerbel, Kümmel, Majoran, Portulak, Salbei und Thymian.
Dunkelkeimer sind z.B. Borretsch und Koriander.

Es finden sich auf der Samenpackung auch Hinweise zu dem geeigneten Standort der Kräuter. Rosmarin, Thymian, Salbei und Oregano brauchen z.B. viel Sonne und sollten deshalb südlich ausgerichtet stehen. Petersilie, Liebstöckel, Schnittlauch und Basilikum vertragen keine direkte Sonneneinstrahlung und sollten deshalb östlich ausgerichtet stehen. Generell kann man sagen, dass Pflanzen, deren Blätter grün, weich und frisch sind, einen eher kühlen Standort brauchen, der frisch-feucht sein sollte.
Kräuter brauchen unterschiedlich viele Nährstoffe, deshalb sollte man auch darauf achten, welche Kräuter man zusammen in einen Topf pflanzt. Petersilie und Basilikum sollte man z.B. nicht kombinieren. Mediterrane Kräuter brauchen z.B. sehr wenig Nährstoffe. Je mehr man sie düngt, desto weniger intensiv ist ihr Geschmack. Petersilie wiederum braucht sehr viele Nährstoffe.
Einjährige Kräuter könnte man alle 2 Wochen nachsäen, damit man immer genug Vorrat hat. Seine Lieblingskräuter sollte man deshalb gleich in größeren Mengen säen.
Wer die Kräuter nicht aus Samen ziehen möchte, kann schon fertig gewachsene Kräuter im Topf kaufen.

Das hat den Vorteil, dass man schon im Frühling erntefertige Kräuter hat. Kräutertöpfe aus dem Supermarkt gehen in der Regel schnell ein. Man sollte hier besser auf Kräutertöpfe aus Gärtnereien zurückgreifen. Küchenkräuter, die im Topf gekauft wurden, sollte man direkt nach dem Kauf in mehrere Töpfe umtopfen. Dafür die Pflanze in ca. 4 Teile aufteilen und in 4 relativ große Töpfe pflanzen, damit die Wurzeln genug Platz haben, sich auszubreiten. Neu umtopfen sollte man spätestens, wenn die Wurzeln unten aus dem Topf rauswachsen, oder der Wurzelballen sehr hart ist und man die ganze Erde mit aus dem Topf hebt.
Welche Kräuter gerne zusammen stehen und welche nicht:
Generell kann man sagen, dass einjährige Kräuter unter sich bleiben sollten ebenso wie mehrjährige.
Manche Kräuter sind regelrechte Einzelgänger. Sie mögen kein anderes Kraut neben sich und sollten einzeln in Töpfe gepflanzt werden oder im Beet genügend Abstand zu anderen Kräutern haben. Sie brauchen ganz einfach viel Platz um sich ausbreiten zu können.
Kräuter, die viel Platz brauchen sind:
- Estragon
- Liebstöckel
- Melisse
- Salbei

Kräuter, die nicht zusammenstehen sollten:
- Dill & Estragon
- Dill & Schnittlauch
- Fenchel & Koriander
- Basilikum & Melisse
- Kamille & Pfefferminze
- Kerbel & Koriander
- Koriander & Petersilie
- Majoran & Thymian
- Zitronenmelisse & Wermut
Kräuterkombinationen, die gerne nebeneinander stehen:
- Dill, Kerbel, Kresse, Majoran, Petersilie
- Rosmarin, Schnittlauch, Thymian, Salbei (wenn er genug Platz hat)
Umsetzung ins Freie:
Kräuter, die im Topf im Haus vorgezogen wurden, sollten anfangs nur für ein paar Stunden nach draußen gestellt werden. Man sollte sie auch nicht gleich in die pralle Sonne stellen. Kräuter müssen sich erst langsam an ihren neuen Standort gewöhnen.
Gießen:
Allgemein sollte man darauf achten, dass die Erdoberfläche immer etwas locker bleibt, damit genug Wasser bis zu den Wurzeln der Kräuter gelangen kann.
Die optimale Gießzeit ist morgens. Im Sommer, wenn es heiß ist, sollte man auch am Abend noch einmal gießen. Kräuter, die südlich ausgerichtet stehen, brauchen auch oft am Abend nochmal Wasser.
Kräuter wie Majoran, Oregano, Rosmarin und Thymian brauchen nur wenig Wasser, obwohl sie südlich stehen. Estragon, Kerbel, Liebstöckel, Melisse, Petersilie und Schnittlauch brauchen etwas mehr Wasser.

Man sollte darauf achten, dass man seine Kräuter nicht zu großzügig wässert. Auf zu viel Wasser reagieren Kräuter empfindlich. Um Staunässe zu vermeiden, kann man eine Drainageschicht beim Pflanzen unter die Erde geben oder man pflanzt sie in ein Gefäß mit Wasserreservoir
Man sollte auch darauf achten, dass die Kräuter nicht austrocknen. Besonders Kräuter, die es sonnig mögen, können schnell zu trocken werden. Um ein Austrocknen der Erde zu vermeiden, kann man Gefäße aus Terrakotta oder Ton beim Pflanzen verwenden, sie können Feuchtigkeit besser speichern als zum Beispiel Töpfe aus Kunststoff. Hilfreich ist es auch, wenn man beim Pflanzen eine Sandschicht von einigen Zentimetern Dicke auf den Boden gibt. Zusätzlich sorgt Rindenmulch oben auf der Erde für Schutz.
Tipp:
Wenn man für ein paar Tage (bis zu 3) verreist, und niemand die Kräuter gießen kann, die Kräuter von der Fensterbank auf den Boden stellen, damit sie nicht so leicht vertrocknen.
Düngen:
Auf chemische Düngemittel sollte man verzichten, weil sie den Geschmack der Kräuter beeinflussen können. Besser ist es auf organische Präparate zurückzugreifen wie Naturdünger mit Guano, dann sind die Kräuter auch nicht chemisch vorbelastet.
Hat man Küchenkräuter aus dem Topf umgepflanzt, sollte man nach vier Wochen alle 2 Wochen bis zur Blüte im Spätsommer Flüssigdünger mit dem Gießwasser zu den Pflanzen geben. Danach ist das nicht mehr notwendig. Mediterrane Kräuter aber nur wenig düngen, damit man keine Geschmackseinbußen hat.

Schädlinge:
Sollten Schädlinge wie Läuse auftreten, keine Chemie verwenden. Besser ist es die Schädlinge abzusammeln oder mit einer Mischung aus Spülmittel und Wasser einzusprühen.
Man kann auch Rainfarn verwenden. Der Geruch dieser Pflanze vertreibt Läuse. Er kommt in Mitteleuropa sehr häufig vor und wächst am Straßenrand und zwischen Pflastersteinen. Er hat dunkelgelbe, knopfartige Blüten. Für den Sud 150 Gramm Rainfarn in einem Liter Wasser aufkochen. Anschließend abkühlen lassen und die betroffenen Pflanzen damit einsprühen.
Pflege:
Man sollte regelmäßig vertrocknete und abgestorbene Blätter und Stiele entfernen. Es empfiehlt sich, die Kräuter im Herbst zurückzuschneiden. Zwei- und mehrjährige Kräuter schlagen neu aus, sobald es wärmer wird.
Ernte:
Die beste Erntezeit ist morgens. Dann sind die Kräuter am frischesten und haben viele Aromastoffe. Generell ist es gut, Kräuter vor der Blüte zu ernten, denn dann sind sie wesentlich aromatischer. Wenn sie blühen, geht die ganze Kraft und der Geschmack in die Blüte und der Rest verliert an Geschmack. Wenn man die Kräuter länger ernten möchte, kann man die Blüten auch einfach abschneiden.
Kräuter überwintern:
Kräuter zu überwintern ist nicht ganz einfach. In der Wohnung ist es zu warm und draußen zu kalt. Auf der Fensterbank können sie vertrocknen oder verschimmeln. Optimal ist eine Überwinterung bei 5 °C. Wenn man die Kräuter dick abdeckt (z.B. mit Fichtenzweigen, altem Stoff oder Sackleinen), können sie auf dem Balkon überwintern. Die Kräuter müssen aber unter ihrem „Wintermantel“ atmen können.
Hier findest du die Kräuterliste, in der vermerkt ist, ob ein Kraut ein-, zwei- oder mehrjährig ist.
Eine genaue Anleitung für die 15 beliebtesten Küchenkräuter findest du hier.
Schreib mir doch, ob dir die Informationen zu einem eigenen Kräutergarten geholfen haben, oder hinterlasse mir weiter unten oder unter Kontakte einen Kommentar. Hier kannst du auch Fragen und Anregungen loswerden.
Fröhliches Pflanzen!
Wenn du auch Pinterest nutzt, findest du hier mein Pinterest-Profil und kannst gerne die Bilder pinnen. Solltest du deinen eigenen Kräutergarten angelegt haben, mache doch ein Foto davon, und füge es unter meinem Pin bei Pinterest hinzu. Das wäre super, denn dann kann ich deinen Kräutergarten auch einmal sehen. Den Link zu meinem Pin findest du hier.
Guten Tag
Habe Schnittlauch und Petersilie in einem Geranium kistchen gesetzt,letztes Jahr ,immer Probleme gehabt,obwohl ich beides in je einem kistchen gehabt aber,meine Vermutung ist,beide kräuter haben zu wenig Platz gehabt,
Hallo Maria,
das sie zu wenig Platz hatten, kann der Grund gewesen sein, wenn die Köstchen eher klein waren.
Liebe Grüße
Michaela